Kommentar: |
Der dritte Diskurs will unter Rückgriff auf ein Tacitus-Zitat (ann. 4,38) deutlich machen, daß der Fürst unersättlich nach einem ruhmvollen Andenken bei der Nachwelt streben müsse (vgl. Inhaltsverzeichnis, S. 6, sowie S. 17). Entsprechend artikuliert das Motto des Eingangsemblems das Vermächtnis der Toten in der Erinnerung der Lebenden. Dieses Erbe konkretisiert die Pictura in Form von Büchern in einer Bibliothek, wobei im Vordergrund Putti sich mit den Werken bayerischer Geschichtsschreiber befassen. Neben Johannes Aventinus (1477-1534) und Andreas Brunner (1589-1650) ist auch Wilhelm, der Verfasser des "Annus politicus", mit seiner Schrift "Vindiciae arboris genealogiae augustae gentis Carolino-Boicae" präsent, die er1730 veröffentlicht hatte. Unter dem Namen des Oberstkanzlers Hans Georg Herwart (1553-1622) war 1618 die von Jakob Keller (1568-1631), dem Rektor des Münchner Jesuitenkollegs, verfaßte Schrift "Ludovicus Quartus Imperator defensus contra Bzovium" veröffentlicht worden als Antwort auf die Darstellungen des Dominikaners und Kirchenhistorikers Abraham Bzovius (1567-1637) in den "Annales Ecclesiastici". Unter dem Namen des Oberstkanzlers Johann Adlzreiter (1596-1662) wurden 1662 die "Annales Boicae Gentis" veröffentlicht, die Johann Vervaux (1586-1661), der Hofbeichtvater des Kurfürsten Maximilian I., verfaßt hatte. |