Eine Jungfrau streicht mit beiden Händen über ein vor ihr liegendes Einhorn; rechts davon versammeln sich mehrere Tauben.
Motto:
JESU Freündin lieblich ist, | Schön, Keüsch, ohn falsch und List
Kommentar:
Eine schöne Jungfrau / mit einem Schleier auf dem Haupt / und mit niedergeschlagenen Augen / hat ein Band mitten um den Leib / sitzt und streicht mit beeden Händen / ein für ihr liegendes Einhorn: nahe dabei stehen etliche Täublein / bei einem Bach / und heben die Augen über sich gen Himmel. Womit angedeutet / wird: daß der HERR JEsus eine stets wehrende Jungfrau / zu Seiner Mutter / auserkohren / und für ihr / als ein starckes Einhorn / klein und nidrig werden wollen: und daß die Liebhaber deß HErrn JEsu reine und keusche / auch wohl biß weilen threnende / Augen gen Himmel wenden müssen.
An einem Herzen mit zwei Ohren, über dem der hl. Geist (Taube) schwebt, bringt das Jesuskind eine Kette an; links und rechts stehen zwei Lesepulte mit aufgeschlagenen Büchern, im Hintergrund befinden sich eine Wiege sowie zwei Tische.
Motto:
Der ist Gottes nechster Freund; | So Sein Wort von Hertzen meint.
Kommentar:
EJn Hertz / mit zweien Ohren / liegt auf dem Tisch: oben schwebt der Heilige Geist: das Jesulein hängt ein Schloß / mit einem Kettlein / an dasselbe Hertz. Von ferne stehen zwen Püllte; auf welchen / aufgeschlagene Bücher liegen: und eine fast gantz zugedeckte Wiegen. Womit angedeutet wird: daß / wo wir das Wort Gottes andächtig hören und bewahren sollen / der H. Geist das Hertz erleuchten / und dessen Andachts=Ohren aufthun; der HErr JEsus aber / wenn das Wort=GOttes hineingelassen / dasselbe verschliessen müsse: damit es der Satan nicht wieder heraus rauben könne. Darzu muß auch kommen fleissige Lesung deß Worts Gottes: daß er vest bleibe / und darinnen kräfftig und lebendig werde: damit der HErr JEsus sein Ruh= Bettlein darinnen haben möge.
Wie das Einhorn die Höhle bearbeitet, so erwählte Gott die Jungfrau Maria, um Christus zu gebären; ebenso denkbar wäre, daß der emblematische Sachverhalt den Augenblick abbildet, da Christus durch den Hl. Geist in Maria eingeht. Das Motto ließe sich als Verweis auf die Makellosigkeit Marias verstehen.
Candore notabilis ipso ♠ Tota pulchra es amica mea, et macula non est in te
Kommentar:
Die Perle in der fast geschlossenen Muschel ist Sinnbild der unbefleckten Empfängnis Marias; die Sonne im Bildhintergrund legt die Entstehung der Perle aus dem Lichtstrahl (Blitzstrahl bei Ephrem dem Syrer) nahe; die Makellosigkeit ist wohl in der Unversehrtheit der Muschel dargestellt.