Pictura: |
Ein Papst steht neben zwei gekreuzten Schlüsseln. In der einen Hand hält er ein Zepter, in der anderen ein Kleinkind. |
Motti: |
Miraris? Roma talia monstra tulit ♠ Bewundre nicht den Papst / der ein todt Kind gebiert: / Weil es zu Rom geschehn / da noch vielmehr passirt. |
Kommentar: |
Die pictura spielt auf einen angeblich weiblichen Papst (Johannes VII. bzw. VIII., Anglicus genannt) an. Eine Frau mit Namen Gilberta, Agneta oder Jutta soll von einem Geistlichen nach England entführt worden sein, wo sie eine Ausbildung erhalten haben soll. Nach und nach sei es ihr gelungen, kirchliche Ämter zu bekommen und sei schließlich Papst geworden. Erst bei der (Tot)geburt eines Kindes soll ihr wahres Geschlecht bekannt geworden sein. Zur Erinnerung an diesen Vorfall und als Warnung vor einer möglichen Wiederholung soll ein Standbild der Päpstin in Rom aufgestellt worden sein, das der Darstellung der pictura entspricht. Später sei das Bildnis aus Scham von der Kirche entfernt worden. Dieser Vorfall wird zur allgemeinen Kritik an einem den weltlichen Genüssen und Irrlehren zugewandten Papsttum genützt. |
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