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, Taf. nach S. 40
 
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Pictura: Vor dem Hintergrund des Schloßgartens von Versailles sitzen Mars und Venus auf einer Wolke und halten ein Schild, auf dem eine Turnierszene und das Motto zu sehen sind. Cupido überreicht der Venus einen Korb mit Blumen. Im Vordergrund liegen verschiedene Gartengeräte auf dem Boden (ausführlich: S. 39).
Motti: Seu vi, seu sponte ♠ Macht oder freyer Will / Erlangt bey Jhm das Ziel ♠ Par force ou par amour
Kommentar: ... Ob nun schon die hierunter verborgene Geheimnisse nicht einem jeden bekant sind/ so mercket man doch bey genauer Betrachtung der Venus alsofort/ daß sie allhier so viel seyn soll/ als die Göttin/ so die Frühlings=Zeit besorgt/ und diß zwar wegen ihrer Anmuth und Fruchtbarkeit.
Den Mars belangend/ so soll selbiger vorstellen den GOtt/ so den Krieg/ und was deme angehörig/ regieret/ und schicket sich derselbe gar wohl zum Frühling/ weil gemeiniglich in dieser Jahrs=Zeit man die erste Anschläge der Armeen ausbrechen siehet. ... Wie aber diese Bilder dienen/ die erste und schönste Zeit des Jahrs abzubilden/ so zielet man hier vornemlich dahin/ daß angezeiget werde/ was Seine Majestät in dem Frühling Jhrer Jahre Grosses gewürcket/ und was Sie dem gantzen Franckreich in den ersten Tagen Jhrer Regierung vor Hoffnung gegeben haben.
Wo wir auch bedencken die grosse Vortheile/ welche der Liebes=Gott dem Königreich Franckreich zuwege gebracht/ als der Friede und zugleich die Königliche Vermählung geschlossen worden/ so mögen wir wohl sagen/ daß man nicht ohne Ursach diesen kleinen Gott mit vielen Blumen abgebildet/ als durch welche uns die Hoffnung aller Glückseeligkeiten vorgestellet worden.
Wann man auch betrachtet/ daß Mars oder der Kriegs=Gott/ allhier in einer friedsamen Gestalt die Glückseeligkeit und den friedsamen Ruhestand dieses Königreichs anzuzeigen/ erscheinet; So scheinet es/ daß die Liebe bey ihm die Blut=durstige Ubungen in lauter Freude und Ergötzlichkeit verwandelt. Daher man hier gar leichtlich den geheimen Verstand dieses Sinn=Bildes abnehmen kan/ indem die gantze Welt weiß/ daß die Liebe Seiner Majestät gegen Dero Volck und Unterthanen ihnen die Waffen aus den Händen gerissen/ damit diese durch den Frieden erquicket werden mögten/ und daß/ an statt sich durch die Tapfferkeit/ zu Fortsetzung Dero hohen Kriegs=Anschlägen/ treiben zu lassen/ Seine Majestät ihren hohen und grossen Muth von selbst aufgehalten/ um sich durch eine höhere Tugend/ mit allen tapffern Leuten an Dero Hof zu ergötzen bey solchen Belustigen/ welche das Verlangen nach der Gloire und die Liebe zur Tapfferkeit erfrischen; Und ist gewiß/ daß alle die Königliche Lustbarkeiten also beschaffen/ daß die Stärcke und Geschicklichkeit des Königs darinnen trefflich hervor blicket/ und die friedlichste Lust=Spiele lauter hitzige Kriegs=Ubungen zu seyn scheinen.
Aus diesem können auch diejenigen/ welche der Vermessenheit seyn möchten/ solchen Frieden zu brechen/ Seiner Majestät unglaubliche Geschicklichkeit die Waffen zu führen/ nicht allein abnehmen/ sondern auch mercken/ daß selbige in aller Arbeit unermüdet/ und/ kurtz/ alle Dero Lustbarkeit so beschaffen/ daß solche denen Feinden schwer gnug zu machen/ Sie deren Gebrauch nur verändern darff. ... Gleichwie Mars ist der Kriegs=Gott/ und Venus die Mutter der Liebe und Holdseeligkeit; Also kan man mit Wahrheit sagen/ daß/ bey wem diese zwo Gottheiten vereinbahret/ demselben müsse man/ durch Liebe oder Gewalt gezwungen/ gehorsamen. Dann diese Letztere kan uns mit äusserster Gewalt hierzu zwingen/ die Erste aber uns unvermerckt durch ihre Reitzungen an sich ziehen. ... (Vgl. S. 39f.).
  
Person(en): Ludwig XIV., König von Frankreich


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