Pictura: |
Vor dem Hintergrund der Schloßanlage Fontainebleau sitzen Apollo und Minerva (Athene) auf einer Wolke und halten einen Schild mit dem Bild des Louvre und dem Motto. Bei Apollo sind verschiedene wissenschaftliche Instrumente und Werkzeuge zu sehen. Im Vordergrund liegen Korngarben, Früchte und landwirtschaftliche Geräte am Boden (ausführlich: S. 47f.). |
Motti: |
Tum tibi, tum vobis ♠ So wohl Jhm Selbst / als euch / Steht solche Zier im Reich ♠ Et pour vous, et pour luy |
Kommentar: |
... Apollo wird allhier betrachtet/ als der über die Gebäue gesetzet und den Sommer regieret/ weil er von [sic!] einen Gott des Liechts und der Hitze gehalten wird. Minerva aber findet sich bey ihm/ als eine Göttin/ so befördert die Künste/ welche zu Auszierung der Gebäude Anleitung geben. Die Schönheit/ Holdseeligkeit und Majestät/ welche aus den Gesichtern dieser beyden Gottheiten scheinet/ sind Zeichen deß gütigen Einflusses/ welchen sie verheissen. Und gleich wie der König den Frieden in Europa geschlossen/ sein Volck und Unterthanen glückseelig zu machen/ und ihnen Mittel an die Hand zu geben/ durch edle Verrichtungen die Glückseeligkeit seines Königreichs zu befördern/ also hat man in dieser Jahres=Zeit den Apollo und Minerva, welche den Künsten obligen/ vorstellen wollen/ anzuzeigen/ daß/ wie Seine Majestät in dem Flor Jhres Alters/ und/ so zu reden/ im Sommer Jhrer Tage/ sich bemühet/ Franckreich zu zieren und zu schmücken/ und seine Unterthanen qualificirt zu machen/ auszuführen solche herrliche Wercke/ dergleichen bey allen Nationen nie gesehen worden. ... Hingegen weiß man wohl/ wie Seine Majestät sich bey dergleichen Kosten verhalte/ nehmlich daß Sie dero Palatia also aufführe/ daß die Posterität wisse/ wie Sie in allem Thun und Lassen weit mehr auf die Ehre ihres Königreichs/ und den Nutzen dero Unterthanen/ als dero eigene Vergnügung sehe/ da Sie zu so grossen Aufwand sich ihrer ordentlichen Einkünffte bedienen/ ... . Sie bedienen sich auch dero Einkünffte/ der Armuth unter die Arme zu greiffen/ die elende gefangene Christen aus der Barbarischen Türcken Händen zu erlösen/ dero Bundes=Genossen beyzustehen/ die Gräntzen dero Länder zu bevestigen/ die Gebäue dero Königlichen Vorfahren zu zieren/ und zu verbessern/ und kürtzlich/ durch stäte Arbeit und Beschäfftigung dero Unterthanen in stäter Ubung zu erhalten/ aus Forcht/ daß sie durch die allzu=süsse Friedens=Ruhe/ und durch schädlichen Müßiggang ins Verderben fallen möchten. Apollo und Minerva sind die beyde Gottheiten/ welche den Künsten und Beschäfftigungen deß Gemüthes vorstehen. Wie sie nun der Zeit durch die Türckische Barbarey aus Griechenland vertrieben worden/ also kan man/ in Ansehen Jhrer Majestät sonderbarer Affection zu allen vortrefflichen Künsten/ und dero Freygebigkeit gegen ihre Liebhaber/ wohl sagen/ daß/ indem Sie dero Palatium erbauen/ Sie zugleich Apollini und Minervae einen Auffenthalt und Wohnung aufrichten. ... (Vgl. S. 48ff.). |
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Person(en): | Ludwig XIV., König von Frankreich |
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