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Christoph Lackner
Coronae Hungaricae emblematica descriptio
Lauingen, 1615
Gedruckt bei Jakob Winter in Lauingen
 
Der Autor, dem sowohl der Text als auch die Kupferstiche zuzuschreiben sind, war ungarischer Goldschmied und Geheimer Rat in Ödenburg, wo er von 1571 bis 1631 lebte und auch das Bürgermeisteramt innehatte. Er gilt als Günstling Kaiser Ferdinands II. Das vorliegende Exemplar wurde 1615 in Lauingen bei Jakob Winter, dort fürstlicher Drucker von 1601 bis 1615, gedruckt. Dieses Datum liegt zwei Jahre nach dem im Titelbild angegebenem Jahr, der Lauinger Druck könnte also ein bereits im voraus angefertigtes Titelkupfer aufgenommen haben.
Eine handschriftliche Eintragung am unteren Rand des Titelbildes verweist auf Kurfürst Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1615-1690) als ehemaligen Besitzer des Buches, der die Kolorierung veranlaßt haben könnte.
Das Werk stellt eine fiktive Krone für den seit 1612 als Kaiser amtierenden Matthias vor, der bereits am 29. November 1608 zum ungarischen König gekrönt wurde. Die Vorderansicht der Krone ist auf S. 38, die Rückansicht auf S. 39 abgebildet. Die dort in den Rand der Kissen für die links die Krone tragenden Hände eingeschriebenen Namen konnten nicht identifiziert werden. Der Name Stephan Palffy läßt lediglich auf das ungarische Grafengeschlecht der Pálffy von Erdöd schließen.
Lackner orientiert sich an der originalen Stephanskrone, versieht diese aber mit 24 eigens geschaffenen emblematischen Bildern. Ob die ebenfalls sichtbaren acht Edelsteine schon an der wirklichen Stephanskrone angebracht waren, ist unklar. Die Krone zieren also insgesamt 32 Objekte, die durchnumeriert sind und im Text gedeutet werden, wobei den Darstellungen Motti zugeordnet sind.
Der Aufbau der Erläuterungen besteht dabei jeweils aus einem kommentierenden Teil, der den Gehalt des Emblems erläutert, und aus einem Exempel-Teil. Dazwischen ist in einer gegenüber der Abbildung auf der Krone vergrößerten und erweiterten Darstellung die entsprechende emblematische pictura oder der entsprechende Edelstein mit dem jeweiligen Motto eingeschoben.
Der Schlußteil stellt Beispiele zum Motto aus der Hieroglyphik sowie aus der griechischen und römischen Geschichte vor und arbeitet mit Zitaten aus der Bibel und von klassischen Autoren, wie beispielsweise Plato, Cicero, Horaz und Plinius. Die Embleme sind durchaus traditionell angelegt, so zeigt das 23. Emblem vor dem Hintergrund einer Heeresszenerie zwei über Schwert und Totenkopf zur Versöhnung gereichte Hände mit dem Motto 'Concordia bello praeferenda'.
Belesen zeigt sich der Verfasser auch in seiner Eingangswidmung (S. 3-16), in der er sich zunächst an den ungarischen Palatin Georg Thurzo von Bethlenfalva (1567-1616) wendet, dem er das Buch als dem intimus Consiliarius des Königs zueignet. Georg Thurzo entstammt einer Krakauer Patrizierfamilie, die mit Fernhandel und der Erschließung der ungarischen Bodenschätze reich geworden war und seit dem 16. Jahrhundert über politischen Einfluß in Ungarn verfügte.
In der Widmung erläutert Lackner die Rolle der Emblematik und ihre Herkunft aus der ägyptischen Hieroglyphik. Er stellt dafür emblematische Auslegungsmöglichkeiten vor und listet Bedeutungen des Adlers und des Löwen auf, die mit Zitaten und Exempeln wie im nachfolgenden Erläuterungsteil belegt werden. Lackner schreibt weiter, diese Zeichen seien stets Schmuck des Adels gewesen, und leitet so über zu seinem Vorhaben der Darstellung und Interpretation der Krone.
Der Hauptteil der Ausdeutungen zur Krone umfaßt die Seiten 42-187 und schließt mit einem Register ab (S. 201-203). Auf den letzten Seiten sind vor dem Hinweis auf den Drucker verschiedene Beitragsgedichte und Widmungen mit aufgenommen.
Das Werk enthält zwar auch panegyrische Elemente, ähnelt aber in seinem emblematischen Teil aufgrund seines belehrenden Charakters einem Fürstenspiegel. Über diese Grundintention hinaus versucht Lackner jedoch, dem Leser Wissen über das Emblem, seine Ausdeutungsmöglichkeiten und Herkunft zu vermitteln.
 
Literatur: SinnBilderWelten (1999), Nr. 175.
Bibliographie: VD17 12:195003H. -SinnBilderWelten (1999), Nr. 175.
 
Künstler: Christoph Lackner
 
Sprache(n): lt.     -     Kollation: 207 S. : Kupfert.     -    Format: 4     -     Fingerprint: uria m.e- r.un taDe 3 1615R
Signatur: BSB: Res/4 Austr. 83








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