Info Startseite
Info Liste digitalisierter Titel
Info Emblemdatenbank
Info Hinweise zum Gebrauch der Datenbank
Info Instructions for the use of the database
Info Impressum
Info Datenschutzerklärung
Info Barrierefreiheit

Zur Blätterversion



Ignaz Franz Xaver von Wilhelm
Annus politicus per duodecim discursus tum critico-politicos, tum politico-historicos evolutus
München, Magdalena Riedlin, 1731
 
Ignaz Franz Xaver von Wilhelm (*1674) gehörte neun Jahre lang dem Jesuitenorden an, den er 1701 jedoch wieder verließ. Als Kabinettsekretär der Wittelsbacher war er vor allem ein Mann der politischen Praxis, der sich aber in seinen zum Teil nur handschriftlich überlieferten literarischen Arbeiten nicht nur mit tagespolitischen Fragen auseinandersetzte, sondern auch versuchte, die Geschichte in den Dienst der Politik zu stellen. Diese Tendenz hat auch die Anlage seiner beiden emblematischen Fürstenspiegel, des 'Annus politicus' und des 'Coelum aspectabile', bestimmt.
Der Titel des 'Annus politicus' gibt hinreichend Aufschluß über die Anlage des Werkes. Der Band enthält zwölf zweiteilige "Diskurse"; zunächst wird eine politische Frage grundsätzlich erörtert, die dann im zweiten Teil des Diskurses an Exempeln aus der Geschichte des bayerischen Herrscherhauses erläutert wird. Die genealogische Abfolge bestimmt dabei die Ordnung der Exempel, die mit Karl dem Großen beginnt und mit Karl Albrecht, dem Vater Maximilian Josephs, des Adressaten des Werks, endet. Da Wilhelm auch über den geschichtlichen Rahmen der Exempel ausführlich informiert, enthält sein Fürstenspiegel über eine Sammlung staatstheoretischer Traktate hinaus auch ein Kompendium bayerischer Geschichte. Jedem Diskurs wird ein ganzseitiger Kupferstich vorangestellt, der formatfüllend einen emblematischen Sachverhalt abbildet und ein Motto sowie im oberen Bildteil das Portrait der jeweiligen Exempelgestalt enthält. Putten oder Personifikationen im Bildvordergrund sind mit ihrem Handeln auf den emblematischen Sachverhalt bezogen, so daß jeder Kupferstich ein emblematisch-allegorisch-genealogisches Ensemble bildet. Jeder Diskursteil wird von einer kleinformatigen Pictura-Motto-Kombination beschlossen, die als Vignettenemblem die Aussage des Eingangsbildes noch einmal aufgreift oder perspektiviert. Auch die Putten in den Eingangsinitialen der Diskurse stehen zum Thema meistens in einem sinnvollen Bezug.
An Wilhelms emblematischen Fürstenspiegeln waren namhafte Augsburger Künstler beteiligt, die für eine hohe technische Qualität der Illustrationen gesorgt haben und das Werk den Zwecken höfischer Repräsentation dienlich machten.
 
Literatur: de Backer / Sommervogel, Bd. 8, Sp. 1134. - Bosl: Bayerische Biographie, S. 848. - Peil: Fürstenspiegel, S. 79-89.
Bibliographie: Landwehr (1972), Nr. 643.
 
 
Sprache(n): lt.     -    Format: 2
Signatur: BSB: Res/2 Bavar. 912-1








InfoZurück zur Suchmaske